Wieviel Startkapital benötige für die Selbstständigkeit als Existenzgründer?

Bei einer Unternehmensgründung, ist der erste Schritt, ein solides Startkapital aufzubauen. Doch wie hoch muss dieses Kapital sein? Und wie kannst Du es beschaffen? Wir erklären Dir die Berechnung Deines individuellen Kapitalbedarfs, und die Bedeutung von Eigen- und Fremdkapital.

Startkapital für die Selbstständigkeit - Lila Lions

Inhaltsverzeichnis

Wieviel Startkapital benötige ich für meine Selbstständigkeit?

Zunächst einmal solltest Du verstehen, was Startkapital ist. Es ist das Geld, das Du benötigst, um Deine Selbstständigkeit zu starten und zu betreiben, bevor es Gewinne erzielt. Das beinhaltet sowohl einmalige Kosten für die Gründung Deines Unternehmens als auch die laufenden Betriebskosten, die Du selbstständig tragen musst, bevor Dein Unternehmen profitabel wird.

Dein individueller Kapitalbedarf kann stark variieren und hängt meist von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Deine Branche:
    Hier erfordern manche ein höheres Startkapital als andere. Beispielsweise benötigt ein Produktionsunternehmen oft ein größeres Startkapital als ein Dienstleistungsunternehmen, da mehr Ausrüstung, Materialien und möglicherweise Immobilien benötigt werden.

  2. Dein Geschäftsmodell:
    Das Geschäftsmodell, das Du wählst, hat ebenfalls einen großen Einfluss auf das von Dir benötigte Startkapital. Ein Geschäft, das hochwertige, teure Produkte verkauft, benötigt mehr Kapital für den Warenbestand als ein Geschäft, das sich auf preiswerte oder digitale Produkte konzentriert.

  3. Deine geplanten Investitionen:
    Welche Art von Anfangsinvestitionen planst Du? Benötigst Du beispielsweise spezielle Ausrüstung oder Software? Planst Du, Mitarbeiter einzustellen oder freie Mitarbeiter zu beauftragen? Wie hoch sind die Kosten für den Aufbau und die Wartung Deiner Website?

Um eine genauere Schätzung Deines Kapitalbedarfs zu ermitteln, solltest Du diese Punkte berücksichtigen und eine Liste aller erwarteten Kosten erstellen. Vergiss dabei nicht die Miete oder Kauf von Büro- oder Geschäftsräumen, Kauf von Ausrüstung und Materialien, Gehälter oder Honorare für Mitarbeiter und Freiberufler, Kosten für Versicherungen und Lizenzen, Marketing- und Werbekosten, Website-Kosten, Reisekosten und vieles mehr.

Zusätzlich zu diesen Kosten solltest Du auch einen finanziellen Puffer für unerwartete Ausgaben und Notfälle einplanen. Du weißt nie, was passieren kann, und es ist immer gut, auf alles vorbereitet zu sein.

Du solltest auch berücksichtigen, dass die Berechnung Deines Startkapitals keine einmalige Aufgabe ist. Du musst Deinen Finanzbedarf kontinuierlich überprüfen und anpassen, insbesondere in den ersten Jahren Deiner Selbstständigkeit, da Deine Einnahmen und Ausgaben zu Beginn stark schwanken werden. Mit sorgfältiger Planung und Voraussicht kannst Du sicherstellen, dass Du immer über ausreichend finanzielle Mittel verfügst, um Dein Geschäft erfolgreich zu führen.

Unterschiedliche Anforderungen je nach Branche und Geschäftsmodell

Je nach Branche und Geschäftsmodell können die Anforderungen an das Startkapital stark variieren. Ein Online-Shop oder ein Freiberufler (Freelancer) benötigt in der Regel weniger Startkapital als ein Produktionsunternehmen oder ein Restaurant. Deswegen solltest Du die spezifischen Anforderungen Deiner Branche verstehen, um die tatsächlichen Kosten für Deinen Einstieg in die Selbstständigkeit realistisch einzuschätzen. Auch ist das benötigte Kapital für die eigene Geschäftsidee bei einem Nebengewerbe oder als Kleinunternehmer oft geringer, als wenn ich ein normales Gewerbe anmelde oder ein Unternehmen im Handelsregister eintrage. 

Eigenkapital und Fremdkapital – die richtige Mischung finden

Die perfekte Mischung aus Eigen- und Fremdkapital ist für jeden Gründer unterschiedlich und hängt von diversen Themen ab, einschließlich der Art des Geschäfts, Deinen persönlichen Finanzen und Deinem Risiko.

Eigenkapital ist das Geld, das Du aus Deinen persönlichen Ersparnissen, aus Familien- und Freundeskreisen oder aus anderen Quellen in das Geschäft investierst, unabhängig von dessen Rechtsform. Ein hohes Eigenkapital verbessert Deine Kreditwürdigkeit und macht es einfacher, Fremdkapital für Dein Geschäftsvorhaben zu bekommen.

Fremdkapital kannst Du in Form von Bankdarlehen, Bürgschaften oder Zuschüssen beantragen (z.B. bei Deiner Hausbank). Beispielsweise könntest Du ein Darlehen von einer Bank aufnehmen oder eine Crowdfunding-Kampagne starten, um Dein Startkapital aufzustocken. Bei der KfW Bank gibt es viele Förderprogramme und Fördermittel für selbstständige Existenzgründer, die eine interessante Geschäftsidee haben. Denke daran, dass Fremdkapital ein Kredit bzw. Darlehen ist und zurückgezahlt werden muss, und oft fallen dabei Zinsen an, die Du immer einkalkulieren solltest.

Wie kommt man an Startkapital und Fördermittel für die Unternehmensgründung? Benötige ich dazu einen Businessplan?

Startkapital ist der Motor jeder Existenzgründung. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie Du an Startkapital kommen kannst. Eine davon ist die eigene Finanzierung, zum Beispiel durch Ersparnisse oder Rücklagen. Diese Methode ist sicher und gibt Dir volle Kontrolle über Dein Unternehmen, erfordert aber auch einen hohen Grad an finanzieller Sicherheit und Risikobereitschaft.

Eine andere Möglichkeit sind externe Finanzierungsquellen, dazu gehören Bankkredite, Venture Capital oder Business Angels. Diese können Dir das nötige Geld zur Verfügung stellen, aber oft im Austausch für Unternehmensanteile oder Mitspracherechte. Ein interessantes Beispiel hierfür ist das deutsche Unternehmen CureVac, ein Biopharmazieunternehmen, das sowohl durch private Investoren als auch durch staatliche Fördermittel finanziert wurde.

Neben diesen Optionen gibt es auch eine Vielzahl von staatlichen und europäischen Förderprogrammen für Unternehmensgründungen. Diese Programme bieten oft zinsgünstige Darlehen, Zuschüsse oder Bürgschaften, um Dir den Start zu erleichtern. Ein sehr gutes Beispiel ist die EXIST-Förderung, die innovative Technologie-Startups in Deutschland unterstützt, oder die KfW-Bank mit z.B. dem ERP-Gründerkredit, der auch für das Kleingewerbe oder den Einzelunternehmer bei der Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit unterstützt. Solltest Du aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen wollen, bietet die Bundesagentur für Arbeit bei der Beantragung von Fördermitteln einen Existenzgründerzuschuss an. Hierbei musst Du dem Arbeitsamt ein vernünftiges Geschäftskonzept präsentieren. Wenn Du Dich nebenberuflich selbstständig machen möchtest, entfallen oft viele Förderprogramme.

Kommen wir nun zur Frage des Businessplans: Ja, in den meisten Fällen brauchst Du diesen, um an Startkapital oder Fördermittel zu gelangen. Ein Businessplan ist Deine Visitenkarte als Gründer. Er gibt potenziellen Investoren oder Förderstellen einen Einblick in Deine Geschäftsidee, Deine Markt- und Wettbewerbsanalyse, Deinen Finanzplan und Deine strategischen Ziele.

Ein gut strukturierter Businessplan ist nicht nur ein überzeugendes Dokument für potenzielle Geldgeber, sondern auch ein wertvolles Instrument für Dich selbst. Er hilft Dir, Deine Geschäftsidee zu präzisieren, Deine Strategie zu planen und Deinen Finanzbedarf realistisch zu kalkulieren.

Das deutsche Unternehmen HelloFresh ist ein Beispiel für ein erfolgreiches Unternehmen, das mit einem gut durchdachten Businessplan gestartet ist. Sie haben ihren Businessplan genutzt, um Investoren zu überzeugen und Finanzierung für ihr innovatives Geschäftsmodell zu sichern.

Was ist "Bootstrapping" und was hat das mit dem Startkapital zu tun?

Der Begriff „Bootstrapping“ stammt aus dem Englischen und leitet sich von dem Ausdruck „sich an den eigenen Stiefelriemen hochziehen“ ab. Im Zusammenhang mit der Unternehmensgründung bezieht es sich auf die Selbstfinanzierung Deines Startups, ohne dabei auf externe Investoren oder einem Kredit angewiesen zu sein. Hier stellst Du als Gründer Dein eigenes Kapital zur Verfügung und strebst nach einem schnellen Cashflow aus dem operativen Geschäft, um Deine Ausgaben zu decken. Du bringst dabei oft hohe Rücklagen für Dein Gründungsvorhaben mit. 

Was sind die Vorteile des Bootstrapping?

  • Erstens, Du behältst die Kontrolle über Dein Unternehmen, da Du nicht auf externe Geldgeber angewiesen bist, die Einfluss auf Deine Geschäftsentscheidungen nehmen könnten.

  • Zweitens, Du bist in der Lage, die Kosten niedrig zu halten, da Du versuchst, effizient und sparsam zu arbeiten.

  • Drittens, das Bootstrapping kann Dir dabei helfen, einen fokussierteren und disziplinierteren Ansatz bei der Führung Deines Unternehmens zu entwickeln.

Ein tolles Beispiel für erfolgreiches Bootstrapping in Deutschland ist das Unternehmen Senic. Senic ist ein Technologieunternehmen, das sich auf die Gestaltung und Entwicklung von Home-Automation-Produkten konzentriert. Sie haben ihr Unternehmen komplett selbst finanziert und waren dabei in der Lage, ihre Produkte auf den Markt zu bringen und ein erfolgreiches Geschäft aufzubauen.

Ein weiteres Beispiel ist die Trivago GmbH, ein deutsches Technologieunternehmen, das eine Metasuchmaschine für Hotel-Preisvergleiche betreibt. Die Gründer starteten 2005 mit sehr wenig externem Kapital und nutzten das Bootstrapping, um ihr Geschäft auszubauen.

Denke aber daran, dass Bootstrapping nicht für jedes Unternehmen geeignet ist. Es hängt stark von Deiner Geschäftsidee, Deinem Business-Modell und Deinen persönlichen Umständen ab. Insbesondere, wenn Du ein kapitalintensives Geschäft planst, kann Bootstrapping eine große Herausforderung sein.

Zusammengefasst sei gesagt, dass Bootstrapping eine effektive Methode zur Unternehmensgründung sein kann, aber wie bei jeder anderen Methode gibt es auch hier Risiken und Herausforderungen. Es erfordert Geduld, Disziplin und einen sorgfältigen Umgang mit Ressourcen. Doch wenn es erfolgreich umgesetzt wird, kann es Dir dabei helfen, ein starkes und unabhängiges Unternehmen aufzubauen.

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