Auch im Nebengewerbe ist die richtige Wahl der Rechtsform bereits sehr wichtig, obwohl dies häufig unterschätzt wird.

Die richtige Rechtsform für Dein Nebengewerbe bzw. Kleingewerbe finden

Bei der Gründung im Nebenerwerb / Nebengewerbe ist die Wahl der richtigen Rechtsform eine spannende Frage. In unserem Artikel gehen wir auf die Vor- und Nachteile der jeweiligen Rechtsformen ein, damit Du Dein Nebengewerbe / Kleingewerbe erfolgreich gründen kannst. 

Rechtsform Nebengewerbe - Lila Lions

Inhaltsverzeichnis

Informationen und Tipps zur richtigen Rechtsform für das Kleingewerbe bzw. den Nebenerwerb.

Definition und Bedeutung der Wahl der richtigen Rechtsform für ein Nebenerwerb bzw. Kleingewerbe

Die Rechtsform definiert den rechtlichen Rahmen Deines Unternehmens und ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die Du bei der Gründung eines Nebenerwerbs / Kleingewerbes treffen wirst. Diese bestimmt zahlreiche Themen Deines Unternehmens, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, Haftungsfragen, steuerliche Behandlung, Buchhaltungspflichten und der Geschäftsführung. Die Wahl der richtigen Rechtsform kann daher die langfristige Entwicklung Deines Unternehmens maßgeblich beeinflussen und sollte sorgfältig durchdacht sein. Auch wenn Du erst „nebenbei“ startest.

Die Wahl der richtigen Rechtsform kann einen entscheidenden Einfluss auf die Geschäftsstrategie und den Erfolg Deines Unternehmens haben. Eine für Dein Vorhaben passende Rechtsform kann Deine unternehmerischen Ziele und Visionen unterstützen, indem sie z.B. den Rahmen für effiziente betriebliche Abläufe schafft, Deine persönliche Haftung optimiert und passgenaue steuerliche Bedingungen bietet. Daher wird die Wahl der richtigen Rechtsform auch als strategische Entscheidung betrachtet, die hilft, den Grundstein für den langfristigen Erfolg Deines Nebenerwerbs oder Kleingewerbes zu legen.

Wichtige Kriterien bei der Wahl der Rechtsform

Es gibt viele relevante Punkte, die Du bei der Wahl der Rechtsform für Dein Nebenerwerb / Kleingewerbe beachten solltest:

  1. Haftung: Das Haftungsrisiko kann von Rechtsform zu Rechtsform stark variieren. Während Du bei einigen Rechtsformen mit Deinem gesamten Privatvermögen haftest, bietet eine andere Rechtsform möglicherweise einen besseren Schutz für Dein persönliches Vermögen. Daher ist es wichtig, die haftungsrechtlichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Rechtsformen zu verstehen und eine Rechtsform zu wählen, die Dein Haftungsrisiko angemessen begrenzt.

  2. Steuerliche Aspekte: Jede Rechtsform bringt unterschiedliche steuerliche Konsequenzen mit sich. Manche Rechtsformen könnten dazu führen, dass Du mehr Steuern zahlst, während andere Dir ermöglichen können, bestimmte Steuervorteile zu nutzen. Du solltest daher ein grundlegendes Verständnis der steuerlichen Auswirkungen der verschiedenen Rechtsformen haben, damit Du die für Dich und Dein Unternehmen beste Rechtsform auswählen kannst.

  3. Verwaltungsaufwand: Je nach Rechtsform kann der Verwaltungsaufwand unterschiedlich sein. Während einige Rechtsformen ein hohes Maß an Buchhaltung erfordern, können andere weniger bürokratisch und daher einfacher und kostengünstiger sein. Bei der richtigen Wahl der Rechtsform solltest Du daher auch den damit verbundenen administrativen Aufwand berücksichtigen.

  4. Finanzierung und Wachstum: Je nach Rechtsform gibt es Unterschiede bei der den Finanzierungsmöglichkeiten, z.B. durch Banken oder Investoren. Hierbei können manche Rechtsformen es Dir erleichtern, Investoren zu gewinnen (Kapitalgesellschaften), während andere möglicherweise weniger attraktiv für potenzielle Geldgeber sind (Personengesellschaften). Außerdem kann die Rechtsform Einfluss darauf haben, wie flexibel und schnell Du Dein Unternehmen skalieren kannst.

Rechtsformen im Überblick

Was sind Rechtsformen und warum sind sie wichtig?

Die Rechtsform eines Unternehmens legt den rechtlichen Rahmen und die organisatorischen Strukturen fest, innerhalb derer das Unternehmen betrieben wird. Diese ist eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Gründung eines Unternehmens und hat umfangreiche Auswirkungen auf viele Themen der Unternehmung. Von der Frage, wer haftet und wie das Unternehmen besteuert wird, über die Festlegung von Entscheidungsstrukturen und Gewinnverteilungsmustern bis hin zur Planung des Wachstums und der Expansion des Unternehmens – all dies wird durch die Wahl der Rechtsform bestimmt.

Die Rechtsform legt nicht nur die rechtlichen Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten des Unternehmens fest, sondern auch die Art und Weise, wie das Unternehmen wahrgenommen wird. Sie kann das Vertrauen und die Bereitschaft von Kunden, Lieferanten und Investoren beeinflussen. Daher sollte die Wahl der Rechtsform sorgfältig durchdacht und an die individuellen Bedürfnisse und Ziele Deines Nebenerwerbs bzw. Kleingewerbes angepasst sein.

Auflistung der gängigen Rechtsformen für Nebenerwerbe und Kleingewerbe

Wenn Du Dich entscheiden hast, ein Nebengewerbe bzw. Kleingewerbe zu gründen, stehen Dir verschiedene Rechtsformen zur Verfügung. Jede dieser Rechtsformen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und die Auswahl der am besten geeigneten hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Deinen Geschäftszielen, Deinem Budget, Deinem Haftungsbereitschaft und Deinem Wachstumsplan. Die vier gängigsten Rechtsformen für Nebenerwerbe / Kleingewerbe sind:

  • Einzelunternehmen
  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
  • Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG)
  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Kurze Beschreibung jeder Rechtsform

  • Einzelunternehmen: Als Einzelunternehmer bist Du der alleinige Eigentümer und Betreiber des Unternehmens. Du behältst alle Gewinne, aber Du haftest auch mit Deinem gesamten Privatvermögen für die Schulden des Unternehmens. Die Gründung eines Einzelunternehmens ist relativ unkompliziert und erfordert kein Mindestkapital. Du solltest aber darauf achten, dass Du als Einzelunternehmer volle Verantwortung für alle Themen Deines Unternehmens trägst.

  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Eine GbR ist eine Art Partnerschaft, in der zwei oder mehr Personen ein Unternehmen betreiben. Jeder Partner trägt zu den Betriebskosten bei und teilt die Gewinne. Gleichzeitig haftet jedoch jeder Partner mit seinem persönlichen Vermögen für die Schulden der Gesellschaft. Eine GbR zu gründen ist relativ einfach und es ist kein Mindestkapital erforderlich, aber es ist wichtig, klare Vereinbarungen über die Geschäftsführung und die Gewinnverteilung zu treffen.

  • Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG): Die UG ist eine Art von Kapitalgesellschaft, die gegründet werden kann, wenn Du eine beschränkte Haftung wünschst, aber nicht das Mindestkapital für eine GmbH aufbringen kannst oder willst. Die Gesellschafter haften nur bis zur Höhe ihrer Einlagen, was das persönliche finanzielle Risiko minimiert.

    Allerdings ist die Gründung und Verwaltung einer UG umfangreicher und bürokratischer als die eines Einzelunternehmens oder einer GbR. Darüber hinaus muss ein Teil eines möglichen jährlichen Gewinns (25% des Gewinns) zurückgelegt werden, um das Stammkapital schrittweise auf den Betrag einer GmbH zu erhöhen. Wird dieser Betrag irgendwann erreicht, kann auf Antrag die UG in eine GmbH umgewandelt werden.

  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Eine GmbH ist eine Kapitalgesellschaft, die eine beschränkte Haftung bietet und viel Glaubwürdigkeit und Seriosität ausstrahlt. Sie kann eine gute Wahl sein, wenn Du planst, Dein Unternehmen schnell zu skalieren oder Investoren anzuziehen. Allerdings ist die Gründung einer GmbH umfangreich und erfordert ein Mindestkapital von 25.000 Euro. Sie unterliegt auch strengeren Berichtspflichten und gesetzlichen Anforderungen, wie z.B. einen jährlichen Jahresabschluss fristgerecht zu erstellen.

Vergleich der Rechtsformen für Nebengewerbe / Kleingewerbe

Gründungsaufwand

  1. Gründungskosten: Die Kosten für die Unternehmensgründung eines Nebengewerbes bzw. Kleingewerbes sind stark von der Rechtsform abhängig. Ein Einzelunternehmen oder eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) erfordert einen geringen finanziellen Aufwand. Wenn Du Dich jedoch für eine Unternehmergesellschaft (UG) oder Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) entscheidest, musst Du zusätzliche Kosten für die Beurkundung des Gesellschaftsvertrages durch einen Notar und die Eintragung in das Handelsregister berücksichtigen. Hinzu kommen möglicherweise Kosten für die Beratung durch einen Rechtsanwalt oder Steuerberater, um sicherzustellen, dass die Unterlagen korrekt und vollständig sind.

  2. Gründungsdauer: Die Zeit, die für die Gründung eines Unternehmens benötigt wird, hängt ebenfalls oft stark von der gewählten Rechtsform ab. Ein Einzelunternehmen oder eine GbR kann in der Regel innerhalb weniger Tage gegründet werden. Bei einer UG oder GmbH dauert der Gründungsprozess länger, oft einige Wochen. Das liegt daran, das erst ein Gesellschaftsvertrag erstellt werden muss, dieser dann von einem Notar beurkundet werden muss und das Unternehmen im Anschluss ins Handelsregister eingetragen werden muss.

  3. Benötigte Unterlagen: Die benötigten Unterlagen variieren ebenfalls je nach Rechtsform. Bei der Gründung eines Einzelunternehmens oder einer GbR benötigst Du normalerweise nur Deinen gültigen Personalausweis und eventuell eine Gewerbeanmeldung und eine Steuernummer. Für die Gründung einer UG oder GmbH sind noch weitere Unterlagen erforderlich, darunter ein Gesellschaftsvertrag und ein Nachweis über die Bereitstellung des Stammkapitals (ansonsten erfolgt kein Eintrag ins Handelsregister).

Haftung der jeweiligen Rechtsform

Die Frage der Haftung ist ein sehr wichtiger Punkt bei der Wahl der Rechtsform im Kleingewerbe / Nebengewerbe. Bei einem Einzelunternehmen und einer GbR haftest Du mit Deinem gesamten Privatvermögen für die Verbindlichkeiten des Unternehmens. Dies bedeutet, dass Dein persönliches Vermögen im Falle einer Insolvenz des Unternehmens zur Begleichung der Schulden herangezogen werden kann. Bei einer UG oder GmbH ist die Haftung dagegen auf das Vermögen der Gesellschaft beschränkt. Dies schützt Dein persönliches Vermögen, bedeutet aber auch, dass Du eine größere Verantwortung für die korrekte Führung des Unternehmens hast.

Steuerliche Behandlung der jeweiligen Rechtsformen

Die Rechtsform Deines Nebengewerbes / Kleingewerbes bestimmt auch, wie es besteuert werden soll. Einzelunternehmen und GbR werden auf der Grundlage der Einkommensteuer des Inhabers bzw. der Gesellschafter besteuert.
Bei einer UG oder GmbH musst Du im Regelfall hingegen Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer zahlen. Darüber hinaus besteht für UGs und GmbHs die Möglichkeit, Gewinne, die im Unternehmen belassen werden, zu einem niedrigeren Steuersatz zu besteuern, was besonders für wachstumsorientierte Unternehmen attraktiv sein kann.

Außenwahrnehmung und Glaubwürdigkeit der jeweiligen Rechtsformen

Tatsächlich kann die Wahl der Rechtsform auch Auswirkungen auf die Wahrnehmung Deines Unternehmens durch Kunden, Lieferanten und mögliche Investoren haben, wobei das im Regelfall bei einer Nebentätigkeit nicht so ausgeprägt ist.

Eine UG oder insbesondere eine GmbH kann oft ein höheres Maß an Professionalität und Vertrauenswürdigkeit vermitteln. Dies ist besonders wichtig, wenn Du planst, Dein Unternehmen schnell zu skalieren oder externe Finanzierung wie Investoren zu suchen. Allerdings sind auch andere Faktoren wie die Qualität Deiner Produkte oder Dienstleistungen, die Kompetenz Deines Teams und Deine Kommunikationsstrategie (Marketing / Werbung) entscheidend für die Außenwahrnehmung Deines Unternehmens. Auch das sollte dabei nicht unterschätzt werden. 

Entscheidungshilfe zur Wahl der richtigen Rechtsform

Übersicht: Vor- und Nachteile der Rechtsformen beim Neben- bzw. Kleingewerbe

Hier erhältst Du eine kleine Übersicht über die einzelnen Rechtsformen, die für Dein Nebengewerbe bzw. Kleingewerbe interessant sind. Hierbei stehen die Vor- und Nachteile der Rechtsformen im Vordergrund. 

  • Einzelunternehmen: Die insgesamt unkomplizierte Gründung sowie die volle Kontrolle über alle Geschäftsentscheidungen sind die größten Vorteile eines Einzelunternehmens. Du kannst Dein Unternehmen nach Deinen Wünschen und Vorstellungen planen und gestalten, ohne Rücksicht auf irgendwelche Mitgesellschafter nehmen zu müssen. Es gibt nur wenige administrative Anforderungen und die Gewinne gehören allein Dir. Andererseits haftest Du unbeschränkt mit Deinem Privatvermögen.

    Nehmen wir das Beispiel eines kleinen Café-Betreibers. Wenn Du Dich für ein Einzelunternehmen entscheidest, hast Du die Freiheit, Dein Café so zu gestalten, wie Du es möchtest. Aber wenn Dein Unternehmen Schulden aufnimmt, um die Eröffnung des Cafés zu finanzieren, und das Geschäft nicht gut läuft, könnten Deine persönlichen Vermögenswerte in Gefahr sein.

  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Eine GbR ermöglicht es Dir und mindestens einem weiteren Partner, gemeinsam ein Unternehmen zu gründen. Diese Form der Partnerschaft ist einfach und kostengünstig zu gründen und bietet ein hohes Maß an Flexibilität in Bezug auf die Gestaltung des Geschäftsbetriebs. Allerdings haften auch hier alle Gesellschafter unbeschränkt.

    Wenn Du und ein Freund beispielsweise beschließen, eine GbR zu gründen, um eine Kneipe zu betreiben, könnt Ihr die Verantwortung und den Arbeitsaufwand teilen. Aber wenn das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gerät, seid Ihr beide persönlich dafür haftbar.

  • Unternehmergesellschaft (UG): Eine UG gibt Dir die Möglichkeit, mit beschränkter Haftung zu gründen, auch wenn Du nur über wenig Startkapital verfügst. Das ist zum Bespiel nützlich, wenn Du eine Geschäftsidee hast, die ein höheres Risiko birgt oder höhere Investitionen erfordert. Die Gründung einer UG erfordert allerdings mehr Aufwand und es gibt strengere Anforderungen an die Buchführung und Berichterstattung, die sehr stark an die GmbH angelehnt sind.

    Wenn Du beispielsweise eine innovative Software entwickeln möchtest, könnte eine UG eine geeignete Rechtsform sein, um Dein persönliches Risiko zu begrenzen, während Du Deine Idee umsetzt.

  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH): Die GmbH vermittelt ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden, Lieferanten und Investoren. Diese bietet auch eine beschränkte Haftung, benötigt aber eine höhere Stammeinlage und erfüllt strengere Anforderungen in Bezug auf Buchführung und Berichterstattung.

Individuelle Bedürfnisse und Ziele verstehen

Es ist wichtig, das Du die eigenen Ziele und Bedürfnisse kennst, um die richtige Rechtsform für Dein Unternehmen zu wählen. Jedes Unternehmen ist einzigartig, und was bei dem einen Unternehmer funktioniert, funktioniert möglicherweise nicht bei dem anderen.

Welche Vision hast Du für Dein Unternehmen? Möchtest Du ein kleines, stabiles Unternehmen führen, oder träumst Du davon, ein großes Unternehmen zu gründen und schnell zu wachsen? Bist Du bereit, das Risiko einzugehen, persönlich für die Schulden Deines Unternehmens haften zu müssen, oder ist eine beschränkte Haftung für Dich wichtig? Hast Du die Ressourcen und die Bereitschaft, die Anforderungen einer umfangreicheren Rechtsform wie der GmbH oder UG zu erfüllen?

Fragestellungen zur Klärung der passenden Rechtsform

Um die für Dich passende Rechtsform zu identifizieren, haben wir hier einige Fragestellungen, die Du Dir auf jeden Fall stellen solltest:

  • Wie hoch ist das finanzielle Risiko Deines geplanten Geschäftsmodells und wie wichtig ist Dir die beschränkte Haftung?

  • Wie viele Gründer hat Dein Unternehmen und wie sollen Entscheidungen im Unternehmen getroffen werden?

  • Wie hoch ist Dein verfügbares Gründungskapital und wieviel Kapital benötigst Du für die Gründung und den laufenden Betrieb Deines Unternehmens?

  • Wie wichtig ist Dir die Außenwahrnehmung Deines Unternehmens gegenüber Kunden, Lieferanten oder potentiellen Investoren?

  • Wie gut kannst Du mit den Anforderungen und Verpflichtungen umgehen, die mit den Rechtsformen einhergehen, wie z.B. die Anforderungen an die Buchführung und Berichterstattung bei der GmbH oder UG?

In unseren Augen sind dies die erstmal maßgeblichen Fragen, um eine Tendenz zu einer passenden Rechtsform für eine Nebengewerbe bzw. Kleingewerbe auszuloten. 

Nächste Schritte nach der Wahl der Rechtsform

Nachdem Du die passende Rechtsform für Dein Nebenerwerb bzw. Kleingewerbe ausgewählt hast, geht es nun darum, die nächsten Schritte zur offiziellen Gründung Deines Unternehmens zu nehmen und Dich auf das vorzubereiten, was nach der Gründung auf Dich zukommt.

Notwendige Schritte zur offiziellen Gründung

  • Gewerbeanmeldung: Unabhängig von der von Dir gewählten Rechtsform musst Du Dein Gewerbe in den meisten Fällen anmelden. Dies erfolgt bei Deinem zuständigen Gewerbeamt, wobei Du dies größtenteils auch schon online machen kannst. Dort füllst Du ein Formular aus, in dem Du Angaben zu Deinem Unternehmen machen musst. Dazu gehören unter anderem die Art des Geschäfts, der Geschäftsname und die Adresse des Geschäftssitzes. Für die Gewerbeanmeldung wird eine Gebühr fällig. Mit der Bestätigung der Gewerbeanmeldung bist Du dann offiziell als Unternehmer tätig. Bei der Gründung einer GbR muss jeder Gesellschafter eine eigene Gewerbeanmeldung machen.

  • Eintragung ins Handelsregister: Solltest Du Dich für eine Kapitalgesellschaft wie eine UG (haftungsbeschränkt) oder GmbH entschieden haben, ist darüber hinaus die Eintragung Deines Unternehmens ins Handelsregister erforderlich. Das Handelsregister ist ein öffentlich einsehbares Verzeichnis, in dem alle relevanten rechtlichen Informationen über in Deutschland registrierte Unternehmen festgehalten werden. Für die Eintragung benötigst Du einen Notar, der den Antrag für Dich stellt. Auch hierfür entstehen Kosten, die Du einplanen solltest. Im Regelfall leitet der Notar die notwendigen Informationen an das Handelsregister weiter, sofern die Einzahlung des Stammkapitals erfolgt ist.

  • Gründungsprotokoll und Gesellschaftsvertrag: Für Gesellschaften wie die GbR, UG oder GmbH ist es zudem notwendig, einen Gesellschaftsvertrag zu erstellen. Dieses rechtliche Dokument legt fest, wie Dein Unternehmen strukturiert ist und regelt die Beziehungen zwischen den verschiedenen Gesellschaftern. Es enthält Bestimmungen über die Anteile der Gesellschafter, ihre Rechte und Pflichten, die Geschäftsführung und vieles mehr. Bei der GmbH und UG ist das Gründungsprotokoll zudem ein wesentlicher Bestandteil des Gründungsprozesses.

  • Beantragung einer Steuernummer: Sobald Du Dein Unternehmen offiziell gegründet hast, musst Du beim Finanzamt eine Steuernummer für Dein Unternehmen beantragen. Mit dieser Nummer wirst Du alle steuerlichen Angelegenheiten Deines Unternehmens abwickeln. Das Finanzamt benötigt sie, um Deine Umsatzsteuererklärungen, Gewerbesteuererklärungen und andere Steuerformulare zuzuordnen. Mittlerweile kann die Steuernummer nur online über Elster beantragt werden.

Tipps für die erste Zeit nach der Gründung

  • Erstellung eines Businessplans: Ein gut durchdachter und strukturierter Businessplan ist ungemein wichtig für den Start Deines Unternehmens. Er hilft Dir dabei, Deine Geschäftsidee zu konkretisieren, Deine Ziele zu definieren und die Strategie festzulegen, mit der Du Deine Ziele erreichen möchtest. Wenn Du finanzielle Unterstützung von Banken oder Investoren suchst, wird man von Dir in der Regel auch einen Businessplan verlangen, welcher auch einen vernünftigen Finanzplan beinhalten sollte. 

  • Finanzmanagement: Ein gutes Finanzmanagement ist unabdingbar. Sorge dafür, dass Du genug Kapital hast, um Dein Unternehmen zu gründen. Du solltest auch für die ersten Monate genug liquide Mittel einplanen, damit nicht gleich zu Beginn Schwierigkeiten entstehen. Plane Deine Ausgaben und halte Deine Einnahmen und Ausgaben im Blick. Ein regelmäßiger Finanzcheck hilft Dir dabei, eventuelle finanzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen, damit zu noch gegensteuern kannst.

  • Networking: Nutze jede Gelegenheit, um Dein Netzwerk zu erweitern. Knüpfe Kontakte zu anderen Unternehmern, tritt Branchenverbänden bei, baue Beziehungen zu potenziellen Kunden und Lieferanten auf. Netzwerken kann Dir nicht nur wertvolle Tipps und Unterstützung bieten, sondern auch neue Geschäftschancen eröffnen. „Versacke“ aber nicht darin. Die Zeit, die Du fürs Netzwerken benötigt, fehlt Dir vielleicht bei anderen wichtigen Dingen zu Beginn einer Selbstständigkeit.

  • Weiterbildung: Das Unternehmertum ist ein ständiger Lernprozess. Es gibt immer neue Themen und Prozesse zu erlernen, neue Trends zu beobachten und neue Herausforderungen zu bewältigen. Sei offen für neue Erkenntnisse und nutze verschiedene Ressourcen wie Bücher, Online-Kurse, Seminare und Coaches, um regelmäßig dazuzulernen.

  • Anpassungsfähigkeit: Im Regelfall wird nicht immer alles nach Plan laufen. Du wirst Höhen und Tiefen haben, unerwartete Herausforderungen werden auftauchen und der Markt wird sich ständig ändern. Sei bereit, Dich anzupassen und Deine Strategien und Pläne bei Bedarf zu ändern. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gehören mit zu den wichtigsten Eigenschaften für den Erfolg.

  • Vermarktung: Von Beginn an solltest Du eine vernünftige und durchdachte Marketingstrategie haben. Recherchiere Deine Zielgruppe und erarbeite Wege, wie Du sie am besten erreichst. Nutze verschiedene Marketingkanäle – von Social Media bis hin zu traditioneller Werbung (auch abhängig von Deiner Zielgruppe). Achte darauf, dass Deine Botschaft klar und ansprechend ist.

  • Kundenbeziehungen: Deine Kunden sollen zu den wichtigsten Themen Deines Unternehmens zählen. Arbeite daran, positive und lange Beziehungen zu ihnen aufzubauen. Biete einen tollen Kundenservice und höre auf das Feedback Deiner Kunden. Ein zufriedener Kunde kann zu einem wiederkehrenden Kunden werden und sogar neue Kunden durch Empfehlungen anziehen.

  • Rechtliche Aspekte: Achte darauf, dass Du die rechtlichen Anforderungen für Dein Unternehmen erfüllst. Dies kann von Lizenzierungsanforderungen über Arbeitsgesetze bis hin zu Datenschutzbestimmungen reichen. Bei Unklarheiten empfehlen wir immer, rechtlichen Rat einzuholen.

Mit diesen Schritten und Ratschlägen bist Du gut vorbereitet, um Dein Nebenerwerb bzw. Kleingewerbe erfolgreich zu gründen und zu betreiben. Denke daran, dass es ein fortlaufender Lernprozess ist und dass Ausdauer, Anpassungsfähigkeit und Hingabe zu den wichtigen Elementen eines erfolgreichen Unternehmers gehören.

Die häufigst gestellten Fragen zur Wahl der Rechtsform

Die Wahl der richtigen Rechtsform ist ein wichtiger Schritt bei der Gründung eines Unternehmens. Diese hat Auswirkungen auf die Struktur und den Betrieb Deines Unternehmens und kann weitreichende rechtliche und finanzielle Folgen haben. Daher solltest Du Dich gründlich informieren und alle möglichen Fragen klären. Hier sind einige der häufigsten Fragen, die Unternehmer im Nebenerwerb bzw. Kleingewerbe sich stellen:

Der Unterschied zwischen Haupterwerb und Nebenerwerb?
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Haupt- und Nebenerwerb liegt in der aufgewendeten Arbeitszeit und dem daraus resultierenden Einkommen. Ein Haupterwerb ist Deine hauptsächliche Beschäftigung, also Dein Hauptjob und damit Deine hauptsächliche Einkommensquelle. Den größten Teil Deiner Arbeitszeit widmest Du Deinem Haupterwerb.

Ein Nebenerwerb hingegen ist ein zusätzliche Tätigkeit, welches Du neben Deinem Haupterwerb ausübst. Dabei wendest Du eine geringere Arbeitszeit auf und es generiert im Regelfall ein geringeres Einkommen. Diese Unterscheidung ist nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht relevant, sondern kann auch erhebliche Auswirkungen auf Deine Sozialversicherungsbeiträge und Steuerpflichten haben. In einigen Fällen können jedoch Nebenerwerbe zu Haupterwerben werden, beispielsweise wenn sie erfolgreich wachsen und ein vernünftiges Einkommen bieten.

Kann die Rechtsform nachträglich geändert werden?
Die Frage, ob die Rechtsform eines Unternehmens im Nachhinein geändert werden kann, stellt sich zu Beginn einer Selbstständigkeit selten. Grundsätzlich ist das jedoch möglich, aber mit einigen Herausforderungen und Kosten verbunden. Eine Änderung der Rechtsform kann umfangreich und zeitaufwendig sein. Sie erfordert normalerweise die Unterstützung von Experten wie Steuerberatern oder Rechtsanwälten und möglicherweise auch Notaren (je nach Rechtsform).

Es können Gebühren für die Neuregistrierung des Unternehmens und für Beratungen anfallen. Darüber hinaus kann eine Änderung der Rechtsform erhebliche steuerliche Auswirkungen haben und zu Änderungen in der Buchführung führen. In den meisten Fällen ist es ratsam, von Anfang an die richtige Rechtsform zu wählen. Wenn sich jedoch Deine Geschäftsumstände oder -ziele ändern sollten, ist die Änderung der Rechtsform auf jeden Fall möglich.

Welche Rechtsform bei Online-Unternehmen?
Eine ebenfalls häufig gestellte Frage betrifft die Thematik der Rechtsformen für Online-Unternehmen. Da sich die Geschäftswelt zunehmend in den digitalen Raum verlagert, entscheiden sich viele Unternehmer dafür, Online-Unternehmen zu gründen, bw. ein digitales Business anzubieten. Die Wahl der richtigen Rechtsform für ein solches Unternehmen hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Geschäfts, das Haftungsrisiko, das Ausmaß der Geschäftsaktivitäten und die Wachstumspläne.

In vielen Fällen eignen sich für kleinere Online-Unternehmen, die z.B. im Nebenerwerb betrieben werden, einfache Rechtsformen wie Einzelunternehmen oder GbR. Diese sind in der Regel einfacher und kostengünstiger zu gründen und zu führen. Bei größeren Online-Unternehmen oder solchen mit höherem Haftungsrisiko kann jedoch die Gründung einer Kapitalgesellschaft, wie z.B. einer GmbH oder UG, sinnvoll sein. Solche Unternehmen bieten einen größeren Schutz vor Haftungsrisiken, erfordern jedoch einen höheren Gründungsaufwand und höhere laufende Verwaltungskosten.

Welche Rechtsform hat das geringste Haftungsrisiko?
Die Wahl der Rechtsform hat auch erhebliche Auswirkungen auf das Haftungsrisiko. Einige Gründer fragen sich, welche Rechtsform den größten Schutz bietet. Im Allgemeinen bieten Kapitalgesellschaften wie die GmbH oder UG den größten Schutz vor Haftungsrisiken. Bei diesen Rechtsformen haften die Gesellschafter in der Regel nicht mit ihrem persönlichen Vermögen, sondern nur mit dem Vermögen der Gesellschaft. Das kann insbesondere für Unternehmer attraktiv sein, die ihr persönliches finanzielles Risiko minimieren wollen oder hohe Verbindlichkeiten aufnehmen müssen.

Du solltest jedoch beachten, dass die Gründung und Führung einer Kapitalgesellschaft mit höheren Kosten und administrativem Aufwand verbunden ist. Außerdem gibt es bestimmte Situationen, in denen Geschäftsführer trotz der beschränkten Haftung persönlich haftbar gemacht werden können, insbesondere bei Verstößen gegen ihre Pflichten.

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